Ein einzigartiges architektonisches Ensemble
Das Kollegium St. Michael wurde nach Plänen von Jesuitenpater Giovanni de Rosis gebaut. Auch wenn der Gebäudekomplex nach dem Tod von Petrus Kanisius mehrfach architektonische Eingriffe erfuhr, hat er nichts von seiner Schönheit eingebüsst. Wer sich Zeit nimmt, um sich auf dem Platz vor der Kirche umzuschauen oder die Ruhe des Innenhofs aufzusuchen und die Harmonie der alten Gemäuer zu betrachten, wird die elegante, massvolle Architektur bewundern.
Gänge
Auf den Gemälden der Jesuiten in den Gängen scheinen 400 Jahre Geschichte auf. Jesuiten, Päpste, Kirchenväter, Wohltäter und berühmte Schüler blicken auf den Betrachter herab.
Totenkapelle
Im Erdgeschoss des Nordtrakts befindet sich das Zimmer, in dem Peturs Kanisius während seines letzten Lebensjahres gelebt hat. Bereits 1636 wurde dieser Raum in eine Kapelle umgebaut, die mit bemerkenswerten Holzarbeiten aus dem Atelier von Jean-François Reyff ausgestattet ist und den Besucher zu Beschaulichkeit und Besinnung einlädt.
Ignatius-Kapelle
Die Ignatius-Kapelle befindet sich über der Sakristei. Vor der Konstruktion des Westflügels (1660) war sie den Jesuitenpatres, die sich zu Gebet und Andacht zurückziehen wollten, nur über eine schmale Wendeltreppe zugänglich. Ein Bilderzyklus erzählt die wichtigsten Episoden aus dem Leben des heiligen Ignatius, dem Gründer des Jesuitenordens, und lädt de Betrachter ein, sich in die Welt des Heiligen und seiner besonderen Beziehung zu Jesus zu versenken.
Kollegiumskirche
Ein architektonisches Juwel ist die Kollegiumskirche, die von 1606 bis 1613 zuerst im spätgotischen Stil, dann im 18. Jahrhundert zu einem Rokoko-Bau umgestaltet wurde. Die Fresken rund um den Erzengel Michael erzählen vom Kampf des Guten gegen das Böse und der heilbringenden Gnade Jesu.
Die Reliquien des heiligen Petrus Kanisius befinden sich im Totenschrein unter dem Hauptaltar.
Früheste Bauwerke
Als im 16. Jahrhundert die Freiburger realisierten, wie sehr es ihnen an Bildungsmöglichkeiten fehlte, kam ihnen Papst Gregor XIII. zu Hilfe. In der Charta zur Gründung des Kollegiums St. Michael schreibt er: "Unser väterliche Liebe zu den Schweizern gibt uns den Anstoss dazu, ihre Seelenheil und ihren katholischen Glauben zu bewahren; aus diesem Grund (...) bauen und errichten wir in der Stadt Freiburg ein Kollegium für einen Rektor und seine Mitbrüder, damit sie langfristig das Volk in der heilbringenden Lehre und der guten Sitte unterrichten und ihnen ein Beispiel für ein christliches Leben vorleben."
1580 werden zwei Jesuiten, Petrus Kanisius und Robert Andrew, nach Freiburg gerufen. Ein Jahr später erwirbt die Freiburger Regierung den Belzé-Hügel für die Kollegiumsgründung, die hier mit Hilfe der Jesuiten nach und nach umgesetzt wird. Am 18. Oktober 1582 beginnt der Unterricht in einem Haus an der Lausannegasse. 1596 können die ersten neuen Gebäude auf dem Hügel bezogen werden.
Von 1610 bis 1962
Im Jahr 1610 wird in der Kollegiumskirche die erste Messe gefeiert. Der Zustrom neuer Schüler führte zu Beginn des 19. Jahrhunderts zum Bau des Lyzeums (1829 bis 1838). Hundert Jahre später vergrössert man das Internat um den Flügel, der heute Cafeteria, das Lehrerzimmer und veschiedene Klassenzimmer beherbergt.
Zwischen 1960 und 1962 wird der Stadtmauer entlang ein modernes Beton- und Glasgebäude erstellt, das die Jugendlichen bald einmal mit "Aquarium" bezeichnen.
Letzte architektonische Veränderungen
Im Jahre 1972 können die Schüler den Sportkomplex beziehen, der abschüssig auf der Seite des Wallriss errichtet wurde und das letzte Gebäude darstellt, das auf dem Campus der Schule gebaut wurde. Allerdings - und das sei hier betont: Sportkomplex und "Aquarium" bleiben auf dem Belzé-Hügel Fremdkörper und fügen sich schlecht in die historische Architektur ein.
Seit 1978 wurden wichtige Renovationsarbeiten an den historischen Gebäuden vorgenommen.
Das Lyzeum, das arg in Mitleidenschaft gezogen worden war, stand so ab 1991 wieder für den Unterricht zur Verfügung. Der Kollegiumshof wurde autofrei und Freizeit- und Sportaktivitäten zugeführt.